Flammend‘ Herz

Flammend‘ Herz“ ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahre 2004. Vorgestellt wurde die anrührende Geschichte auf der Berlinale und gewann direkt die Herzen der Zuschauer. Er beschreibt die Liebe zu Tätowierungen und den Zwang, sich weiter tätowieren zu lassen. Die drei Hauptakteure sind Tätowier-Freunde unterschiedlicher Herkunft. Früher waren die drei gute Freunde.

Flammend' Herz
Dauer: 92 Min.
Jahr:
Regie: Oliver Ruts, Andrea Schuler
Produzenten: Jens Meurer
Hauptdarsteller: Herbert Hoffmann, Karlmann Richter, Albert Cornelissen
Studio: CLA GmbH
Sprachen: Deutsch

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Eine Verfilmung, die in zweierlei Sinne unter die Haut geht. Interessant ist, dass die Protagonisten alle rund um die 90 Jahre alt sind. Sieht der Zuschauer die Herren auf einer Bank verharren, ist nicht zu erkennen, welcher Leidenschaft sie frönen.

Besetzung, Regie und Drehorte

Andrea Schuler und Oliver Ruts schrieben gemeinsam das Drehbuch des Film „Flammend‘ Herz“ und wurden auch zum Regisseur. Die beiden sind selbst Tätowierer. Hauptdrehort stellt ein bekannter Tätowiershop in Hamburg, St. Pauli, dar. Der Shop ist nicht nur bekannt, sondern auch der älteste Deutschlands. Über 90 Minuten versuchen die Darsteller Herbert Hoffmann, Albert Cornelissen, Karlmann Richter und Ernst Günter Götz dem Zuschauer klarzumachen, welche Leidenschaft die drei Kumpels verbindet. Lars Barthel, als Kameramann, zieht gleich zu Beginn den Betrachter in seinen Bann. Eine Reise der Körperkunstwerke in Detailansicht wandert durchs Bild. Den Schnitt hat Regina Bärtschi erledigt und die Musik wurde von The Dead Brothers beigesteuert.

Die Produktion teilten sich Egoli Tossell, ZDF Das Kleine Fernsehspiel, Cobra Film und DRS. Die erzählte Geschichte bewegte die Zuschauer so, dass ihm der Preis „Dialogue en perspective“ verliehen wurde.

Handlung & Inhalt vom Film „Flammend‘ Herz“

Herbert, Albert und Karlmann beschreiben ihre Lebensgeschichte. Drei Schicksale, die in Hamburg zusammen fanden und sich zwischendurch immer wieder trennen.

Herbert, ein Sohn strenger puritanischer Eltern, entdeckte schon früh seine Interessen für Tätowierungen. Seine Eltern führten eine Metzgerei und sahen in dem Sohn einen guten Nachfolger. Doch seinen Vertreterjob in der Metzgerei gab er 1961 auf und verwirklichte sich seinen Traum. Herbert eröffnete ein Tattoo-Studio in Hamburg. Nach ein paar Jahre übernahm er die „Älteste Tätowierstube“, geführt von dem „König der Tätowierer“. Diese wird ganz „männlich“ geführt, als Familienbetrieb und er nimmt später auch Karlmann auf. 1981 verkaufte Herbert das Studio an seinen Neffen.

Leider verläuft es nicht ohne Unstimmigkeiten. Es bricht ein Erbstreit, um sein Wohnrecht, aus. Daraufhin zog Herbert in die Schweiz. Der Streit zieht auch die Freundschaft der drei Darsteller in Mitleidenschaft. In der Schweiz besucht er Tattoo-Messen und organisiert Fotoausstellungen zu Tätowierungen. Dort lebte er so lange, bis die Regisseure Ruts und Schuler ihn aufspürten, auf der Suche nach den Wurzeln des Tätowier-Handwerks. Das war 1999.

Karlmann, aus einer der reichsten Familien in Kiel, liebt tätowierte Männer. Dieser Vorliebe geht er aber erst nicht nach, sondern wählt sich Richter als Beruf. Ein Bilderbuchleben, wohlgeordnet, eine Ehefrau und ein anständiger Beruf. Doch in Wirklichkeit ist die Ehe von seiner Mutter arrangiert worden. Die beiden bekommen vier Kinder. Aber das Leben mit Dienerschaft macht Karlmann eher unglücklich. Nach langem Hin und Her trennt er sich und gesteht offen seine Homosexualität. Er verliert den Kontakt zu seiner Familie.

Albert ist Seemann und folgt offen seinen Neigungen. Viele seiner Lieben sind mit Nadel und Tinte auf seiner Haut verewigt. Ein Mann bodenständig und bärbeißig. Albert stammt aus Holland und heiratet im Laufe der Zeit eine Chilenin. Diese lernte er auf seinen Reisen kennen. Ab den 80er machte Albert sich sesshaft in Hamburg und hilft in Herberts Tätowierstube aus.

Was macht die Handlung des Films aus? Die drei Hauptdarsteller geben Auskunft über ihren bewegten Lebenswandel. Erzählen über Familienangehörige und Bekannte. Karlmann berichtet, wie es ist ein homosexueller Tätowierer zu sein. Früher, als schwul verpönt war, wurde er schnell abgestempelt. Der Titel vom Film „Flammend Herz“ ist nicht nur eine Namensgebung, sondern auch ein Tattoo von Herberts ersten Motiven.

Fazit & Kritiken zum Film „Flammend‘ Herz“

Flammend Herz“ ist eine Zusammenfassung von 100 Jahren Tätowierkunst. Die Spielzeit ist ein Porträt dreier Menschen, manchmal komisch und mal tragisch, aber super unterschiedlich. Auf dem Körper der Darsteller existiert nicht ein Fleck ohne Tattoo, außer das Gesicht.

Auf den ersten Blick wirkt die Dokumentation wie ein PR-Gag. Doch ist es ein eigenständiges Werk, welches in unterschiedlichen Leben die Liebe zu Tätowierungen zeigt. Der Film ist auch sehenswert für Menschen, die mit Tattoos nicht viel am Hut haben. Die Faszination des Films kann sich keiner entziehen. Eine Doku so spannend wie ein Spielfilm, bewirkt durch die tollen Charaktere der Hauptfiguren. Die drei können den Zuschauer zu Tränen rühren oder zum Lachen bringen. Egal was die drei machen, die Betrachter sind nie peinlich berührt. Ein Gefühl der Nähe beschreibt es besser.

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